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Bo-105 Diskussionsthread


FishDoctor

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Falls irgendwer noch etwas technisches über den Hubschrauber wissen möchte, während der Ausbildung habe ich recht viel an der Bo arbeiten dürfen (müssen). In den Ausbildungswerkstätten der Bundeswehr gibt es einige davon. Nur so als Angebot.

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Dann kann ja das deutsche Forum hier zu, wenn auf englische Seiten verwiesen wird
Hier hat ja keiner danach gefragt... und wenn du Mal die Bilder und Links anschaust, statt zu meckern, stellst du vielleicht fest, dass deren Inhalte auf deutsch sind, also eine einfach anzuklickende Quelle in "Muttersprache".

Aber ich denke QuiGon wird nächstes mal einfach darauf verzichten, dir die Information hier im Deutschen Forenteil zu verlinken. Schade eigentlich. :dunno:

Shagrat

 

- Flying Sims since 1984 -:pilotfly:

Win 10 | i5 10600K@4.1GHz | 64GB | GeForce RTX 3090 - Asus VG34VQL1B  | TrackIR5 | Simshaker & Jetseat | VPForce Rhino Base & VIRPIL T50 CM2 Stick on 200mm curved extension | VIRPIL T50 CM2 Throttle | VPC Rotor TCS Plus/Apache64 Grip | MFG Crosswind Rudder Pedals | WW Top Gun MIP | a hand made AHCP | 2x Elgato StreamDeck (Buttons galore)

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Falls irgendwer noch etwas technisches über den Hubschrauber wissen möchte, während der Ausbildung habe ich recht viel an der Bo arbeiten dürfen (müssen). In den Ausbildungswerkstätten der Bundeswehr gibt es einige davon. Nur so als Angebot.
Mich würde Mal interessieren, wie der Rotorkopf genau aufgebaut ist. Es heisst immer die kann Looping fliegen, dann wieder, hält das der Rotorkopf nicht aus. Videos mit dem Red Bull Kollegen zeigen es geht, aber das ist wohl ne Spezialanfertigung die den Kräften standhält etc.

Ich könnte das wahrscheinlich mit Recherche auch rauskriegen, aber wenn du es so nett anbietest, würde mich Info aus erster Hand, statt Wikipedia & Co. mehr freuen.

An dieser Stelle nochmal ein Dickes Dankeschön für deine Beiträge und das Angebot mit den technischen Infos.

Shagrat

 

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Mich würde Mal interessieren, wie der Rotorkopf genau aufgebaut ist. Es heisst immer die kann Looping fliegen, dann wieder, hält das der Rotorkopf nicht aus...

Dickes Dankeschön für deine Beiträge und das Angebot mit den technischen Infos.

Ja generell Danke an dieser Stelle für das Teilen deines Wissens :thumbup:

 

Das Anliegen von Shagrat interessiert mich auch sehr.

 

Das die modifizierte RedBull das kann weiß ich, aber was kann die original BW PAH?

Der prozentuale Anteil an Titan in der Legierung muss jetzt nicht zwingend (darf aber)

doch was haben die BW Piloten so probiert/probieren dürfen und erzählt?

 

So reallife Erfahrungsberichte und Erzählungen aus deutschen Landen finde ich schon sehr interessant.

regards Ganesh

She: "Your orders from ED have reached a total amount of $871,88 and your hardware expenses are countless..."
Me: "I can´t invest my money much better until i wait for Germanys Next Top Model": The
Bo-105 PAH1A1

+ Vulkan & continuous work on multithread & VR optimization!

Asus Z490E - 10900k@5,3GHz - 64GB 3600 DDR4 - 4090FE - Reverb G2 - MFG Crosswinds +DamperMod - Selfmade TableMounts - Centered VirPil T-50 Base with 20cm Extension - TM Warthog & Hornet Grip - TM Throttle +SlewMod - Pimped MSFFB2 for Huey - JetSeat SE on a sawn out office Chair - PointCTRL

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Dann kann ja das deutsche Forum hier zu, wenn auf englische Seiten verwiesen wird

Tut mir leid, dass der anfragende Nutzer diese Frage im englischen Forum stellte und ich sie auch dort beantwortet habe. Ich werde mal schauen, ob ich in Zukunft Nutzer davon abhalten kann Fragen mit Bezug zu Deutschland/Österreich/Schweiz im englischen Forum zu posten, sondern sie darauf verweisen dass sie dies dir zuliebe lieber auf deutsch hier tun sollen.

 

Falls das nicht klappt und solche Anfragen zu Themen mit deutschem/österreichischem/schweizer Bezug weiter im englischen Forum gestellt werden, werde ich es zumindest unterlassen hier darauf zu verweißen das da was steht, was hier eventuell auch den ein oder anderen Nutzer interessieren könnte.

 

Ich hoffe, dass ich durch diese Maßnahmen es in Zukunft vermeiden kann dich zu verärgern.

 

 

PS: Wenn hier jemand Interesse an einer Übersetzung ins Deutsche geäußert hätte, hätte ich das auch tun können. Da aber niemand Interesse daran geäußert hat, habe ich auch keinen Grund gesehen dies zu tun...


Edited by QuiGon

Intel i7-12700K @ 8x5GHz+4x3.8GHz + 32 GB DDR5 RAM + Nvidia Geforce RTX 2080 (8 GB VRAM) + M.2 SSD + Windows 10 64Bit

 

DCS Panavia Tornado (IDS) really needs to be a thing!

 

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Ja generell Danke an dieser Stelle für das Teilen deines Wissens :thumbup:

 

Das Anliegen von Shagrat interessiert mich auch sehr.

 

Das die modifizierte RedBull das kann weiß ich, aber was kann die original BW PAH?

Der prozentuale Anteil an Titan in der Legierung muss jetzt nicht zwingend (darf aber)

doch was haben die BW Piloten so probiert/probieren dürfen und erzählt?

 

So reallife Erfahrungsberichte und Erzählungen aus deutschen Landen finde ich schon sehr interessant.

 

Das Ende eines Loopings ist hier ganz am Anfang zu sehen (das war noch keine Red Bull-Maschine ;)). Der Pilot war Hauptmann Karl "Charly" Zimmermann.

 


Edited by QuiGon
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Meines Wissens nach kann die BO in der Stock Version Loopings fliegen.

Einen originalen Rororkopf kann man im Hubschraubermuseum Bückeburg sehen. Da scheint er aber recht unspektakulär, da das Spektakuläre das Fehlen von Baugruppen ist. Man findet keine kipp und Schwenkgelenke. Man sieht wie die Rotorblätter starr mit dem Rotorkopf verschraubt sind. Das Einzige was dort noch dazwischen ist ist das Drehgelenk für die cyklische Rotorblattverstellung.

[sIGPIC][/sIGPIC]

 

Eine Mahnung an mich und Andere, und für alle Foren:

Sei respektvoll zu anderen.

Halte andere nicht für respektlos. Vielleicht ist ihr Kommunikationsstil nur anders.

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Das Ende eines Loopings ist hier ganz am Anfang zu sehen (das war noch keine Red Bull-Maschine ;)). Der Pilot war Hauptmann Karl "Charly" Zimmermann.

 

Wenn man genau hinschaut ist es kein Loop, er dreht vorher wieder zurück. Aber hey, wenn die olle Sikorsky das kann, dann kann es Bölkows Schrauber gleich 3x hintereinander :P

Im Prinzip ist ja klar dass sie das kann, nur wäre fürs Coden (Hallo Razbam:bye_2:) dann wichtig, wie oft und wie stark die Belastungen sein dürfen.

Wie gesagt, Erfahrungen aus der BW wären da interessant. Kann mir gut vorstellen dass es hier klare Restriktionen seitens MBB gab.

 

Und das Video ist einfach immer wieder Geil!

 

Ist zwar Offtopic, finde ich aber immer wieder faszinierend.

 

Wisst ihr wann der erste dokumentierte Looping mit nem Hubschrauber geflogen wurde?

 

Das war schon 1949 mit einem Sikorsky S-52:

 

Keineswegs OT, in dem Zusammenhang sehr passend und Interressant :thumbup:


Edited by Ganesh
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Tut mir leid, dass der anfragende Nutzer diese Frage im englischen Forum stellte und ich sie auch dort beantwortet habe. Ich werde mal schauen, ob ich in Zukunft Nutzer davon abhalten kann Fragen mit Bezug zu Deutschland/Österreich/Schweiz im englischen Forum zu posten, sondern sie darauf verweisen dass sie dies dir zuliebe lieber auf deutsch hier tun sollen.

 

Falls das nicht klappt und solche Anfragen zu Themen mit deutschem/österreichischem/schweizer Bezug weiter im englischen Forum gestellt werden, werde ich es zumindest unterlassen hier darauf zu verweißen das da was steht, was hier eventuell auch den ein oder anderen Nutzer interessieren könnte.

 

Ich hoffe, dass ich durch diese Maßnahmen es in Zukunft vermeiden kann dich zu verärgern.

 

 

PS: Wenn hier jemand Interesse an einer Übersetzung ins Deutsche geäußert hätte, hätte ich das auch tun können. Da aber niemand Interesse daran geäußert hat, habe ich auch keinen Grund gesehen dies zu tun...

Ist ja eh alles verlinkte auf Deutsch... und ich weiß, dass nicht jeder fließend Englisch spricht, aber wer sich intensiver mit DCS befasst, sollte zumindest in der Lage sein sich ein paar Grundbegriffe zu erarbeiten... und wo das nicht reicht, gibt es mit Google Translate eine einfache Möglichkeit zumindest zu verstehen worum es geht.

Das klappt sogar mit den russischen Posts. Klar gibt es bei Translate keine Punkte für Stil und eloquente Formulierung, aber zum mitlesen reicht es allemal.

Nettes Angebot, aber es gibt meines Erachtens keinen Zwang hier nur deutsche Posts zu verlinken.

:)

Shagrat

 

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A propos, geile Videos.

Das hier kannte ich noch nicht.

Die Demonstration der Stabilität ab 1:20 ist spannend.

  • Thanks 1

Shagrat

 

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Ok, der Rotorkopf. Hier was ich aus dem Kopf noch alles weiß, Unterlagen habe ich leider keine mehr.

 

Der Rotorkopf der Bo ist in der Tat eines ihrer besonderen Merkmale. Es war die erste Bauform bei der auf die Schlag- und Schwenkgelenke verzichtet wurde, die normalerweise die Kräfte aufnehmen welche auf die Blätter wirken. Diese Gelenke bedeuten zusätzliche Mechanik und haben in aller Regel hydraulische Dämpfer die gewartet werden müssen. Der Verzicht darauf vereinfacht den Aufbau und Wartungsaufwand erheblich. Das Drehlager um den Einstellwinkel der Blätter zu variieren ist nach wie vor vorhanden, dort kommt aber auch kein hydraulischer Dämpfer zum Einsatz. Im Inneren der Drehlager befindet sich ein dickes Paket auf Blattfedern, der sogenannte Bendix-Knochen. Bei einer Drehbewegung des Blattes und damit Torsion des Federpakets, setzt dieses den aerodynamischen Kräften entsprechenden Widerstand entgegen und dämpft die Bewegung des Rotorblatts. Die vier Blätter sind ganz normal über jeweils eine Steuerstange mit der Taumelscheibe verbunden.

 

Der Rotorkopf alleine ist aber nur ein Teil des Geheimnisses, die Rotorblätter selbst spielen eine ebenso wichtige Rolle. Da kein Gelenk mehr die Kräfte aufnimmt, müssen die Blätter das selbst können. Mit einer herkömmlichen Aluminium Konstruktion wäre das unmöglich. Die Blätter haben eine Schale aus einem GFK und CFK Laminat und sind auf etwa 70% der Länge im Inneren ausgeschäumt. Stabilität verleiht ihnen ein sogenannter Roving-Holm (also ein Strang aus Verbundfasern) und eine Schutzleiste aus Metall an der Vorderkante schützt vor Erosion. Dank diesem Aufbau können die Blätter enorme Biegemomente aufnehmen ohne sich zu verformen.

 

Jetzt wird mein Gedächtnis löchrig. Ich glaube der Rotorkopf selbst besteht nicht aus vollen Titan, lediglich die Blattanschlussbeschläge. In jedem Fall muss das Teil natürlich ebenso die Kräfte absorbieren. Erwähnenswert sind vielleicht noch diese Genitalien die an den Blättern baumeln. Das sind die sogenannten Schwingungstilger, präzise abgestimmte Gewichte um Eigenschwingungen der Blättern zu dämpfen.

 

Was Kunstflug angeht: Ich habe nie an einer operativen Bo gearbeiten (dafür bin ich viel zu jung) daher kann ich da nicht so viel sagen. Von dem weiß, die normale Bo kann an für sich schon high-g Manöver wie Loops fliegen. Dauerhaft ist sie dafür aber nicht ausgelegt, die voll Kunstflugtauglichen Bo`s von Red Bull haben tiefgehende Modifikationen (k.A. was für welche) um dauerhaft so zu fliegen. Es sind aber Umrüstungen der Standard Rotorköpfe, denn die Köpfe der militärischen Bo`s haben keine Beschränkung auf eine bestimmte Lebensdauer. Bei entsprechenden Zustand können sie immer weiter verwendet werden (als Hintergrund: Viele Teile in Luftfahrzeugen sind Time Change Items, Bauteile die unabhängig vom Zustand nach einer bestimmten Stundenzahl ausgetauscht werden).

 

Zusammengefasst: Eine Standard Bo wird die Manöver fliegen können und unmittelbar Schaden zu nehmen, dafür ausgelegt ist sie aber definitiv nicht. Wie jemand schon geschrieben hat, werdet ihr keine Manöver mit erhöhten Lastvielfachen damit sehen. Extrem wendig ist sie aber trotzdem und man kann viel damit machen.


Edited by Drotik
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Zusammengefasst: Eine Standard Bo wird die Manöver fliegen können und unmittelbar Schaden zu nehmen, dafür ausgelegt ist sie aber definitiv nicht.

Um Missverständnisse auszuschließen: Das soll eigentlich "ohne" heißen, oder?

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Super, der ganze Input hier. Ein paar Dinge würde ich vielleicht noch ergänzen.

Zum Kunstflug und Einsatz:

Die Bundeswehr hatte für die BO105 ein Vorführprogramm, welches auf Flugshows gezeigt wurde. Das durfte auch nicht jeder Pilot fliegen sondern nur ein paar bestimmte. Meiner Erinnerung nach enthielt dieses auch keinen vollständigen Looping sonders sowas wie Auf- und Abschwünge, die mit halben Rollen beendet wurden. Es erklärt sich von selbst, dass für dieses Programm kein voll aufgerödelter PAH mit 6 HOT genutzt wurde.

Sonst ist Kunstflug in der Bw eigentlich auch keine Themen. Auch hier bedarf es vermutlich keiner weiteren Erklärung, dazu dass es dafür keinen taktischen Nutzen gibt.

Die Agilität der BO hat jedoch große Vorteil im Tiefflug, so kann man schnell mal über eine Baumreihe oder eine Powerline auf den Weg in den Feuerstellungsraum hüpfen (vorausgesetzt die Leistungsreserven sind vorhanden). Ein großer Vorteil liegt dabei auch bei der Fähigkeit der Rotorkonstruktion Low-G-Manöver zu verkraften. Ist sehr nützlich wenn man nach dem Schuss oder nach dem Passieren des Hindernisses schnell wieder in die Hinderniskulisse abtauchen will. Rainer Wilke ein ehemaliger Bundeswehrpilot hat seiner Zeit das Vorführprogramm geflogen. Heute fliegt er bei Red Bull. Die Modifikationen der Red Bull BOs dürfte sich auf zulassbare Teile begrenzen. Auf Bildern kann man andere Rotorblätter ohne die Schwingungstilger erkennen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass am Rotorkopf wesentliche Modifikationen vorgenommen wurden, da die Zulassung mit einigen Hürden verbunden sein dürften.

 

Zum Rotorkopf:

Ich befürchte zum Titananteil der Legierung des Rotorkopfes wird man nicht viel finden, es sei den ein MBB Mitarbeiter gibt hier Insiderwissen preis. Die angesprochenen „Bendix-Knochen“ würde ich als eine Wicklung eines sehr sehr langen Stahldrahtes bezeichnen, der in eine elastische Matrix eingegossen ist. Diese Konstruktion ist dann torsionsweich. Auch wenn man sie von Hand kaum tordieren kann, erlaubt sie als Verbindungselement zwischen dem massiven Hauptteil des Rotorkopfes und den drehbar gelagertenRotorblattgriffen die Drehbewegung um den Einstellwinkel der Rotorblätter zu verstellen. Gleichzeitig nimmt der gewickelte Stahldraht komplett die enormen Zugkräfte der drehenden Rotorblätter auf.

Die Schwenk- und Schlagkräfte werden wie bereits dargestellt durch die Kunstoffblätter aufgenommen. Dafür rückt die Achse, um die die Schlagbewegung erfolgt, deutlich weg von der Drehachse des Rotor. Zur Erklärung: bei der Huey mit einem zentralen Schlaggelenk liegt die Achse der Schlagbewegung genau auf der Drehachse, was für eine exakte Phasenverschiebung von 90 Grad für die Steuereingaben der Taumelscheibe sorgt. Da die Schlagbewegung des BO Rotor praktisch einer Verbiegung der elastischen Kunststoffblätter entspricht gibt es keine klassische diskrete Schlagachse. Das virtuelle Ersatzgelenk liegt in etwa in einem Abstand von 15% des Rotorradius entfernt von der Drehachse des Rotors.

Das hat zur Folge das die Phasenverschiebung für die Steuereingaben nun im Bereich von ca. 70 Grad liegen. Der Effekt ist das z.B. beim Erhöhen des Collectivs im Vorwärtsflug kein exaktes Aufnicken sondern eher ein Aufnicken und Abkippen nach links erfolgt. (Kann man in DCS mit der Gazelle mal ausprobieren.)

Das kann besonders beim schnellen Flug in Bodennähe gefährlich werden wenn in einer Linkskurve zusätzlich Leistung, sprich am Collectiv, gezogen wird.

Die entgegengesetzte Bewegung, nämlich nach rechts unten, wurde einer BO105 der Bundeswehr bei einem Flug mit Gästen zum tödlichen Verhängnis. Die Untersuchungen kamen zu dem Schluss das ein Gast versehentlich von hinten auf den Collectiv trat, was durch die direkte Steuerung zu einem plötzlichen Abkippen der Maschine nach unten und rechts führte. Seit dem gab es bei Maschinen der Bundeswehr hinter dem Collectiv ein Schutzbügel.

  • Like 1
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Hmm,

vielleicht noch ein paar Ergänzungen zum Kopf und zur "Kunstflugtauglichkeit"

 

 

Der "Bendix-Knochen" ist, nach meiner Info, aus Glasfaser, das eingebettet in Harz die Zugkräfte von Blatthalter und Blatt aufnimmt. Da sind einige tausend Windungen drin.

CIMG3518-k.thumb.jpg.730fd82aac08541398fd23710fe4a3ac.jpg

Blatthalter.thumb.png.7aaeb9bd7477f5dcf122e434a0e6a520.png

Im "Blattschuh" liegt das Auge vom Rotorblatt

 

IMG_5576.thumb.jpg.569361ac6c0b3890b66757f9c335aecd.jpg

(Bild vom Auge finde ich gerade nicht.):(

Beschäftigt habe ich mich mit dem Kopf, weil ich ihn scale nachgebaut habe.

Der ist für Maßstab 1:14

 

IMG_1821-k.thumb.png.a41f132fbb091ef6630af84f81f22f5d.png

und hat ein Achsmaß von 87mm :music_whistling:

 

BO-M14.thumb.png.3b58af22e102a49e06b706cf2ee3f4e0.png

Der Kopf findet sich weitgehend unverändert auf der BK-117 und der EC-145. Die neue H145 hat jetzt einen neuen 5-Blattkopf.

Die "Bulleneier" wie die Schwingungstilger so schön heißen sind drehbar aufghängte Massen, die die hochfrequente Erregung am Blatthals durch eine Pendelbewegung mindern.

 

Der Kopf war direkt "Kunstflugtauglich", da die "Schlagbewegung" nicht über den Kopf, sondern nur durch die elastischen GFK-Blätter erfolgt. Damit ist die Gefahr eines Boom-strikes geringer.

 

Die hauptsächlichen Änderungen für die Kunstflugeigenschaften betrafen wohl die Ölversorgung von Getriebe und Triebwerk, da die wohl bei ballistischen Figuren sonst unterbrochen war.

 

 

P.S. der Bendix-Knochen war allerdings nicht, wie ich lange gedacht hatte, eine Erfindung von Herrn Bölkow, sonder wurde schon in den 30ern erfunden und findet sogar in dem UH-1 Kopf seine Anwendung.

  • Like 1

regards / gruesse yogi

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Wow, super Details und Infos. Genau das hat mich interessiert. Danke an alle Beteiligten. :flowers:

Shagrat

 

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Super coole Infos, vielen Dank!

 

Noch ein kleines Anekdötchen mit viel gefährlichem Halbwissen und zeitlich bedingtem Erinnerungsverlust:

 

Ich habe Mitte der 90er zwei Wochen Schulpraktikum in der Heeresfliegerwaffenschule in Achum bei Bückeburg gemacht und war da überwiegend bei den Mechanikern bzw. Flugzeugwarten. Denen hab ich natürlich 1.000 Fragen gestellt.

 

Wenn ich mich noch richtig erinnere, dann kannten einige von denen noch BO-105 Kunstflüge aus eigener Erfahrung und meinten, dass nach jedem solchen Flug eine umfangreiche Überprüfung der Zelle und der Rotorblätter (und des Rotorkopfes?) erfolgte. Das Muster war also quasi voll kunstflugtauglich, das wurde aber nur relativ selten gemacht, weil es eben mit viel Aufwand und Kosten verbunden war. Über den taktischen Nutzen von Loopings haben wir soweit ich mich erinnere nicht gesprochen, aber dass das nur bei "Airborne - Flügel aus Stahl" wirklich eine Rolle spielt, ist vermutlich offensichtlich. :)

 

Über meiner Heimat waren zu der Zeit täglich zahlreiche Flüge aus Achum unterwegs, aber die sind immer nur langweilig geradeaus geflogen und haben nie irgendwas spannendes gemacht. Noch langweiliger waren nur meine Mitschüler...

 

"Psssst... da kommt eine BO-105... warte, nee... zwei BO-105!"

"Oh er wieder. Das interessiert doch keine Sau."

:D


Edited by Yurgon
Typo
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Oh, sehr cool. Die Bückeburger fliegen bei mir zu hause auch immer rum - allerdings heute mit der 135 - und natürlich auch immer nur geradeaus ;

Die Erfahrungen aus der Schule kann ich auch teilen. Man sitzt mit den Leuten am Nachmittag zusammen. Alle lesen die Bravo, nur ich habe die Aircraft in der Hand und lese mich in das Einsatzprofil des Harriers ein :D

Ich hab da auch entsprechende Blicke geerntet :D

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Naja, die fliegen halt Ausbildung. Ich glaube nicht, dass die sich bei der Grundschulung auf sowas einlassen.

ich habe doch nicht von Bückeburg geredet. Gibt ja noch andere, die die 135 fliegen. (und es ist keine Theorie:pilotfly:)

regards / gruesse yogi

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